Standsicherheitsnachweis
Definition
Der Standsicherheitsnachweis ist ein technischer Nachweis im Bauwesen, der belegt, dass ein Bauwerk oder Bauteil unter den angesetzten Einwirkungen standsicher ist. Er stellt sicher, dass es weder zum Versagen durch Kippen, Gleiten oder Einsturz kommt und ist Voraussetzung für die Genehmigung und Ausführung vieler Bauvorhaben.
Fachliche Vertiefung
Die Standsicherheit wird durch die sogenannten Grenzzustände der Tragfähigkeit (ULS, Ultimate Limit States) beschrieben. Im Rahmen des Standsicherheitsnachweises werden diese Grenzzustände durch rechnerische Verfahren, meist nach dem Teilsicherheitskonzept, überprüft. Grundlage sind nationale und europäische Normen, insbesondere die Eurocodes (z. B. DIN EN 1990 ff.). Dabei müssen charakteristische Einwirkungen wie Eigengewicht, Wind, Schnee oder Erdbeben mit entsprechenden Sicherheitsbeiwerten bewertet werden. Der Nachweis kann sowohl für das gesamte Tragwerk als auch für einzelne Komponenten wie Gründungen, Anker oder Verbindungen geführt werden.
Unsere Einordnung im Fachkontext
Bei der Bemessung von Tragwerken unter dynamischen Einwirkungen wie Erdbeben bildet der Standsicherheitsnachweis eine zentrale Grundlage. Spezifische Nachweisverfahren – etwa lineare oder nichtlineare Analysen – ermöglichen die Beurteilung der strukturellen Integrität auch unter Extrembeanspruchungen. Dies ist insbesondere bei Industrieanlagen, kritischen Infrastrukturen oder Sondermaschinen entscheidend, um Versagensszenarien zu vermeiden.